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Biodiversität im Moor

Biodiversität ist die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren in einem bestimmten Landschaftsraum.

Bei unseren Projekten handelt es sich um Hochmoore. Hochmoore werden ausschließlich durch Regenwasser gespeist, was bedeutet, dass sie keinen Kontakt zum Grundwasser oder zum Mineralboden haben. Diese Eigenschaften führen dazu, dass Hochmoore sehr nährstoffarm sind und ein saures Milieu aufweisen.

Diese Bedingungen sind entscheidend für die spezifische Flora und Fauna, die sich in Hochmooren entwickelt hat. Viele Pflanzenarten, wie zum Beispiel Torfmoose, sind perfekt an diese nährstoffarmen und sauren Bedingungen angepasst.
Durch den zusätzlichen hohen Wasserstand, stellt ein Moor ein einzigartiges Ökosystem dar, in welchem seltene und hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten vorkommen. Dadurch sind Moore von zentraler Wichtigkeit für die Biodiversität. 

Nach einer Wiedervernässung kehren bald viele dieser bedrohten Arten zurück: Wollgras und Sonnentau besiedeln die feuchten Flächen, Libellen wie die Hochmoor-Mosaikjungfer schwirren über das Wasser und die Bekassine findet ideale Brutplätze. Ein echter Hingucker ist auch der Moorfrosch, dessen Männchen sich in der Paarungszeit auffallend blau färben.

Arten im Moor

Fauna (Tierwelt)

Der Moorfrosch

  • Wissenschaftlicher Name: Rana arvalis
  • Familie: Echte Frösche (Ranidae)
  • Ordnung: Froschlurche (Anura)

Ein ungewöhnlich bunter Vertreter der Frösche ist der Moorfrosch. Er bevorzugt nährstoffarme Landschaften mit Heide- und Moor-Elementen. Für die Fortpflanzung braucht er diese Gewässer insbesondere auch deswegen, da er hier kaum Konkurrenz mit anderen weit verbreiteten Amphibienarten wie Grasfrosch, Wasserfrosch oder Erdkröte hat.
Außerhalb der Paarungszeit ist er unscheinbar in braun gefärbt und von einem Grasfrosch nur schwer zu unterscheiden. Zur Laichzeit hingegen färben sich die Männchen himmelblau und haben auch einen unverwechselbaren Gesang.

Blauer Frosch

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Die Sumpfohreule

  • Wissenschaftlicher Name: Asio flammeus
  • Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)
  • Ordnung: Eulen (Strigiformes)

Die gut getarnte Sumpfohreule brütet am Boden und bevorzugt dabei Hochmoore oder Heideflächen. Sie ist auch tagaktiv wobei sie sich auf einen niedrigen Ansitzt setzt. Im Moor sind das beispielsweise abgestorbene Bäume. Von dort aus sucht sie nach Mäusen oder den Jungtieren anderer Bodenbrüter. In Schleswig-Holstein steht sie auf der roten Liste.

Die Bekassine

  • Wissenschaftlicher Name: Gallinago gallinago
  • Familie: Schnepfenvögel (Scolopacidae)
  • Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)

Die Bekassine bevorzugt offene und feuchte bis nasse Landschaften wie beispielsweise Moorgebiete. Sie hat einen langen und empfindlichen Schnabel mit dem sie in den obersten Bodenschichten nach Nahrung sucht. Ihre Ernährung besteht aus Kleintieren, wie z.B. Schnecken, Regenwürmer, Insektenlarven und Käfer.
Insbesondere aufgrund der Entwässerung gehen die Zahlen der Bekassine europaweit zurück. Sie steht in Schleswig-Holstein auf der roten Liste.

Die Hochmoor-Mosaikjungfer

  • Wissenschaftlicher Name: Aeshna subarctica
  • Familie: Edellibellen (Aeshnidae)
  • Ordnung: Libellen (Odonata)

Die Hochmoor-Mosaikjungfer findet man an Torfstichen mit offenen Wasserflächen sowie in wiedervernässten Hoch- und Übergangsmooren. Die Art ist an flutende Torfmoose gebunden. Die Mehrzahl der Fortpflanzungsgewässer ist sauer, huminstoffreich und nährstoffarm, nur ausnahmsweise pflanzt sie sich in nährstoffreicheren Gewässern am Moorrand fort. Sie steht in Schleswig-Holstein auf der roten Liste.

Die Kleine Moosjungfer

  • Wissenschaftlicher Name: Leucorrhinia dubia
  • Familie: Segellibellen (Libellulidae)
  • Ordnung: Libellen (Odonata)

Die Kleine Moosjungfer ist mit 3 bis 3,5 cm Gesamtlänge die kleinste der in Schleswig-Holstein vorkommenden Moosjungfern. Sie besiedeln nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Gewässer in Mooren und Heiden. Voraussetzung ist das Vorhandensein von Torfmoosen, daher ist das Vorkommen oft auf die sauren Kolke, Schlenken oder Torfstiche im Zentrum von Hochmooren beschränkt. Sie steht in Schleswig-Holstein auf der roten Liste.

Der Hochmoor-Perlmuttfalter

  • Wissenschaftlicher Name: Boloria aquilonaris
  • Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
  • Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)

Als spezialisierter Hochmoorbewohner ist der Hochmoor-Perlmuttfalter nur auf den wenigen verbliebenen naturnahen Restflächen in Hochmooren Norddeutschlands zu finden. Die Raupe lebt lange an der Moosbeere, kann jedoch gegen Ende ihrer Entwicklung auch andere Hochmoorpflanzen fressen. Er steht in Schleswig-Holstein auf der roten Liste.

Flora (Pflanzenwelt)

Das Torfmoos

  • Wissenschaftlicher Name: Sphagnum
  • Familie: Sphagnaceae
  • Ordnung: Sphagnales

Torfmoose siedeln sich bevorzugt in Lebensräumen an, die sowohl nährstoffarm als auch durch einen hohen Wasserstand gekennzeichnet sind – etwa in Hoch- und Niedermooren. Insbesondere in Hochmooren erfüllen sie eine zentrale Funktion: Sie reichern Biomasse an, indem sie an ihrer Spitze wachsen und an ihrer Basis absterben. Dadurch bilden sie Torf und binden CO₂.

An ihrer Spitze sind sie grün und wachsen, während sie der Luft CO₂ entziehen und speichern. An der Basis sterben sie ab, und die abgestorbenen Pflanzenteile werden im feuchten, sauren Milieu des Moores konserviert und verwandeln sich in Torf. So wird das CO₂ nicht wieder freigesetzt, sondern bleibt gebunden. Auf diese Weise wächst das Moor pro Jahr rund einen Millimeter in die Höhe und bildet mit der Zeit eine mächtige Torfschicht. Dieser Prozess macht Hochmoore zu einem wichtigen Faktor im natürlichen Kampf gegen den Klimawandel und zählt zu den Nature-Based Solutions (NbS).

Zudem können sie ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts an Wasser aufnehmen und fungieren so als Wasserspeicher. Diese Eigenschaft stabilisiert das Ökosystem. Torfmoose entziehen dem Wasser Nährstoffe, und geben Wasserstoff-Ionen ab, was die typische Versauerung in Hochmooren bewirkt und die grundlegenden Voraussetzungen für die Lebensbedingungen vieler anderer spezialisierten Arten schafft.

Der Sonnentau

  • Wissenschaftlicher Name: Drosera
  • Familie: Sonnentaugewächse (Droseraceae)
  • Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)

Eine kleine Kuriosität - eine heimische, fleischfressende Pflanze: Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia). Er umgeht die nährstoffarme Umgebung der Moore indem er auf seinen Blättern Drüsenhaare mit klebrigem Sekret besitzt, mit denen er Insekten fangen kann. Wer kleben bleibt, wird von den Drüsenhaaren eingewickelt und langsam verdaut. Auf diese Weise sichert sich die Pflanze eine zusätzliche Stickstoffquelle. Sonnentau steht in Schleswig-Holstein auf der roten Liste.

Die Glockenheide

  • Wissenschaftlicher Name: Erica tetralix
  • Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
  • Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)

Die Glockenheide ist zusammen mit der Besenheide ein bekannter Anblick unserer Heiden. Sie kommt jedoch, anders als die Besenheide, nur auf feuchten bis nassen Flächen vor. Ihr Hauptvorkommen liegt in ehemaligen Hochmoorgebieten. Die Pflanze umgeht die die nährstoffarmen Verhältnisse indem ihre Wurzeln mit Pilzen zusammenarbeiten. Sie steht in Schleswig-Holstein auf der roten Liste.

Das Wollgras

  • Wissenschaftlicher Name: Eriophorum
  • Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
  • Ordnung: Süßgrasartige (Poales)

Wollgras hat eine hohe Wiedererkennung, wenn es Früchte trägt, da diese weißwollig behaart sind. Dies ist ab dem frühen Sommer der Fall und bleibt bis zum Herbst bestehen. Es ist eine Sauergrasart, die nur in Hochmooren bzw. ehemaligen Hochmooren vorkommt, die noch einen hohen Wasserstand besitzen. Er steht in Schleswig-Holstein auf der roten Liste.

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