
Königsmoor I
Detaillierte Informationen


Ausgangslage
Seit der großflächigen Entwässerung und Kultivierung Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Königsmoor stark beschädigt. Im Projektgebiet wurde der Oberboden durch Humusbildung (sogenannte „Vererdung“) und Düngung verändert, während im Untergrund weiterhin hochmoortypischer Torf bis in Tiefen von teils vier Metern erhalten ist.
Seit den 1980er-Jahren wurde das Gelände nur noch extensiv bewirtschaftet, wobei Drainagen und Gräben verlandet sind. Bis zum Beginn der Wiedervernässung (2015) dominierten artenarme Grünlandbestände. Die Sommerwasserstände lagen in weiten Teilen bei etwa 30 bis 70 Zentimetern unter Geländeniveau, sodass weiterhin große Mengen Torf oxidierten.
Ohne zusätzliche Maßnahmen hätten sich die Entwässerungseffekte über viele Jahrzehnte fortgesetzt, mit entsprechend hohen jährlichen Treibhausgasemissionen von rund 1.188 Tonnen CO₂-Äquivalenten.
Zielzustand
Das langfristige Ziel der Wiedervernässung im Königsmoor ist es, den Wasserstand auf Flurhöhe anzuheben. Dadurch soll ein intakter Moorwasserhaushalt entstehen, der möglichst geringe Schwankungen aufweist. Dies ist entscheidend, um einen regenerationsfähigen Moorkörper zu entwickeln, in dem wieder Torf gebildet werden kann.
In den ersten 30 Jahren nach der Vernässung werden Übergangsstadien erwartet, in denen vermehrt Röhricht- und Großseggenwuchs zu beobachten sein wird. Diese Phase ist wichtig, da sie den Weg für die spätere Etablierung von typischen hoch- oder zwischenmoortorfigen Vegetationsformen ebnet. Torfmoose und andere Hochmoorarten werden sich dann allmählich ansiedeln und zur Wiederherstellung des Ökosystems beitragen.

- Torfdämme errichtet: Aus lokalem Material wurden 5600m Torfdämme errichtet, welche 5 separate Polderflächen schaffen. Diese halten Niederschlagswasser zurück.
- Regulierbare Überläufe: 7 regulierbare Überläufe, ermöglichen eine Steuerung des Wasserstands.
- Logger: 3. Wasserstände: von 2014 bis 2023 wurden an 6 Messbrunnen die Wasserstände manuell abgelesen. Seit 2023 messen 4 Logger täglich die Wasserstände.
- Aufheben von Drainagen: Viele Kilometer Drainagen wurden aufgehoben, um den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen.
- Pufferzone eingerichtet: Um die Stabilität der Dämme zu gewährleisten, wurde eine hydrologische Pufferzone von mindestens 20 Metern Breite geschaffen.
Klimawirkung und Biodiversität
Die Wiedervernässung eines Moores hat gleich doppelte Wirkung: Klimaschutz und Artenvielfalt.

Bildung von Torfmoos


Lebensraum für seltene
Arten: z.B. Sonnentau
Klimaschutz
Vor der Wiedervernässung emittierte das Königsmoor I jährlich etwa 1.188 Tonnen CO₂-Äquivalente. Nach Abschluss der Maßnahmen wird diese Emission in den ersten 30 Projektjahren auf durchschnittlich rund 548 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr reduziert, in den verbleibenden 20 Jahren erfolgen nur noch 172 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr. Über die 50-jährige Laufzeit des Projekts summiert sich dies auf eine Einsparung abzüglich des 30% Sicherheitspuffers auf 39.520 Tonnen CO₂-Äquivalente.
Biodiversität
Die Projektflächen sind derzeit vor allem von artenarmem Feucht- und Nassgrünland mit Flatterbinsen- oder Seggenbeständen geprägt. Nach der Wiedervernässung werden sich langfristig typische Moor-Regenerationskomplexe mit torfmoosreichen und teils überstauten Bereichen einstellen. Das bietet zahlreichen moortypischen Arten neue Lebensräume. Bisher konnten vor allem viele Vogelarten beobachtet werden.
Monitoring Bericht 1 (2020)
Das Monitoring zeigt stabil hohe Wasserstände (Wasserstufen 4+ bis 6+) auf weiten Flächen, wodurch großflächig Röhrichte und Riede mit Rohrkolben und Flatter-Binse entstanden. Erste Torfmoose belegen zudem eine beginnende Moorausbildung. Die aktuelle jährliche Emissionsreduktion liegt rund 8 % über den Prognosen. Dieser Erfolg beruht auf einer verlässlichen Wasserhaltung und daran, dass die technischen Anlagen funktionieren wie vorgesehen. Schließlich wurden keine zusätzlichen oder unvorhergesehenen negativen Auswirkungen festgestellt.
Noch tiefergehende Informationen finden Sie hier:
Königsmoor I

Ausverkauft - Projekt Königsmoor I

5 Jahre Erfolgsgeschichte MoorFutures
Es liegt der erste Monitoringbericht vor, der den Erfolg der Klimaschutzmaßnahme im Herzen Schleswig-Holsteins belegt.

Exkursion zu den MoorFutures® im Königsmoor
MoorFutures®-Käufer*innen konnten sich auf einer geführten Wanderung ein Bild von ihrer Investition machen.
- Projektplanung
- wasserrechtliche Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren
- mögliche Entschädigungsleistungen für den Flächennutzer
- bauliche Umsetzungsschritte der Wiedervernässung (in der Regel Rückbau der Entwässerungskanäle und Abbau der Pumpwerke)
- wissenschaftliches Monitoring der Klimawirkung als Teil der Projektplanung und nach Umsetzung der Wiedervernässung des Moores alle 5 Jahre
- Langfristige Pflege: Pflege und Instandhaltung der Dämme, regelmäßige Wasserstandsmessungen und Nachsteuerungen
Die Entwässerung hat zu einer Sackung des Bodens geführt. Wenn der Wasserstand wieder angehoben wird, können tief liegende Bereiche vorübergehend flach unter Wasser stehen. Auch dort, wo Boden für den Bau von Wällen entnommen wird, entstehen zunächst Wasserflächen. Mit der Zeit wachsen diese Wasserflächen zu und der Prozess des Moorwachstums beginnt von neuem.
Vermutlich werden die Niederschläge nicht mehr so gleichmäßig verteilt sein, wie in der Vergangenheit, es wird aber insgesamt auch weiterhin mehr Niederschlag fallen, als durch Verdunstung verloren geht. Wir werden also weiter Wasserüberschuss haben. Wenn wir diesen nicht mehr mit Drainagen, Gräben und Schöpfwerken ableiten, bleibt das Wasser in den Mooren und die Wiedervernässung funktioniert.
Dazu kommt, dass der Moorboden durch die Absenkung des Wasserstands in Kontakt mit Sauerstoff kommt und mineralisiert. Das heißt, die im Wasser konservierten Pflanzenreste beginnen, sich zu zersetzen, der gespeicherte Kohlenstoff wird als CO2 freigesetzt.