Zum Hauptinhalt springen
Blick über eine vernässte Moorlandschaft

Königsmoor I

Detaillierte Informationen

Projektgebiet


Das Königsmoor in Schleswig-Holstein umfasst insgesamt rund 2.000 Hektar und wurde ab dem 19. Jahrhundert systematisch entwässert Es ist Teil des Naturraums „Eider-Treene-Sorge-Niederung“ und zeichnet sich durch seine mächtigen Torfschichten von bis zu 4 Metern aus. Torfmächtigkeit im Projekt selbst liegt zwischen 2,5 m im Norden und 4,0 m im Südosten. 

Die Flächen befinden sich im Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und sind als Naturschutzflächen langfristig gesichert. Durch die Umstellung auf natürliche Wasserhaushaltsbedingungen wird nicht nur CO₂ gebunden, sondern auch die Artenvielfalt in der Region gefördert und langfristig gesichert.

Standort

Mit dem Aufruf der Karte erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten an Google übermittelt werden und das Sie die Datenschutzbestimmung gelesen haben.

Ausgangslage und Zielzustand

Durch unsere Maßnahmen verwandelt sich ein trockenes, artenarmes Moor in ein wertvolles Klimaschutz-Projekt.
Gleichzeitig wird artenarmes Grünland zu einem Rückzugsort für zahlreiche seltene Arten und fördert die biologische Vielfalt.

Ausgangslage

Seit der großflächigen Entwässerung und Kultivierung Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Königsmoor stark beschädigt. Im Projektgebiet wurde der Oberboden durch Humusbildung (sogenannte „Vererdung“) und Düngung verändert, während im Untergrund weiterhin hochmoortypischer Torf bis in Tiefen von teils vier Metern erhalten ist.

Seit den 1980er-Jahren wurde das Gelände nur noch extensiv bewirtschaftet, wobei Drainagen und Gräben verlandet sind. Bis zum Beginn der Wiedervernässung (2015) dominierten artenarme Grünlandbestände. Die Sommerwasserstände lagen in weiten Teilen bei etwa 30 bis 70 Zentimetern unter Geländeniveau, sodass weiterhin große Mengen Torf oxidierten. 

Ohne zusätzliche Maßnahmen hätten sich die Entwässerungseffekte über viele Jahrzehnte fortgesetzt, mit entsprechend hohen jährlichen Treibhausgasemissionen von rund 1.188 Tonnen CO₂-Äquivalenten.

Zielzustand

Das langfristige Ziel der Wiedervernässung im Königsmoor ist es, den Wasserstand auf Flurhöhe anzuheben. Dadurch soll ein intakter Moorwasserhaushalt entstehen, der möglichst geringe Schwankungen aufweist. Dies ist entscheidend, um einen regenerationsfähigen Moorkörper zu entwickeln, in dem wieder Torf gebildet werden kann.

In den ersten 30 Jahren nach der Vernässung werden Übergangsstadien erwartet, in denen vermehrt Röhricht- und Großseggenwuchs zu beobachten sein wird. Diese Phase ist wichtig, da sie den Weg für die spätere Etablierung von typischen hoch- oder zwischenmoortorfigen Vegetationsformen ebnet. Torfmoose und andere Hochmoorarten werden sich dann allmählich ansiedeln und zur Wiederherstellung des Ökosystems beitragen.

Maßnahmen zur Wiedervernässung

Viele Schritte und eine genaue Planung sind erforderlich, um die Vorraussetzungen für ein intaktes Hochmoor wiederherzustellen.

Maßnahmen zur Wiedervernässung eines Hochmoores

Um das Wasserspeichervermögen des Hochmoors zu nutzen, werden im Projektgebiet Torfdichtwände (Torfdämme) errichtet, Drainagen stillgelegt und Gräben staureguliert. Die Torfdämme unterteilen das Gelände in mehrere Polderflächen, sodass Niederschlagswasser zurückgehalten und der Wasserstand flächig angehoben wird. Regulierte Überläufe sorgen dafür, dass überschüssiges Wasser bei Bedarf abfließen kann. Auch flache Verwallungen und ein teilweiser Anstau von Wegeseitengräben sind geplant. Ziel ist, einen dauerhaft hohen Wasserstand zu halten, der Torfabbau und damit verbundene Emissionen verhindert.

Maßnahmen im Königsmoor I
  1. Torfdämme errichtet: Aus lokalem Material wurden 5600m Torfdämme errichtet, welche 5 separate Polderflächen schaffen. Diese halten Niederschlagswasser zurück. 
  2. Regulierbare Überläufe: 7 regulierbare Überläufe, ermöglichen eine Steuerung des Wasserstands. 
  3. Logger: 3. Wasserstände: von 2014 bis 2023 wurden an 6 Messbrunnen die Wasserstände manuell abgelesen. Seit 2023 messen 4 Logger täglich die Wasserstände.
  4. Aufheben von Drainagen: Viele Kilometer Drainagen wurden aufgehoben, um den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen.
  5. Pufferzone eingerichtet: Um die Stabilität der Dämme zu gewährleisten, wurde eine hydrologische Pufferzone von mindestens 20 Metern Breite geschaffen.

Klimawirkung und Biodiversität

Die Wiedervernässung eines Moores hat gleich doppelte Wirkung: Klimaschutz und Artenvielfalt.

Bildung von Torfmoos

Einsparung von CO2 Emissionen

Lebensraum für seltene
Arten: z.B. Sonnentau

Klimaschutz

Vor der Wiedervernässung emittierte das Königsmoor I jährlich etwa 1.188 Tonnen CO₂-Äquivalente. Nach Abschluss der Maßnahmen wird diese Emission in den ersten 30 Projektjahren auf durchschnittlich rund 548 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr reduziert, in den verbleibenden 20 Jahren erfolgen nur noch 172 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr. Über die 50-jährige Laufzeit des Projekts summiert sich dies auf eine Einsparung abzüglich des 30% Sicherheitspuffers auf 39.520 Tonnen CO₂-Äquivalente.

über Klimawirkung von Mooren

Biodiversität

Die Projektflächen sind derzeit vor allem von artenarmem Feucht- und Nassgrünland mit Flatterbinsen- oder Seggenbeständen geprägt. Nach der Wiedervernässung werden sich langfristig typische Moor-Regenerationskomplexe mit torfmoosreichen und teils überstauten Bereichen einstellen. Das bietet zahlreichen moortypischen Arten neue Lebensräume. Bisher konnten vor allem viele Vogelarten beobachtet werden.

über Biodiversität von Mooren

Langfristige Perspektive und Monitoring

Unsere Verantwortung geht nach der Fertigstellung der Maßnahmen weiter:
Wir verpfichten uns für 50 Jahre die Wirksamkeit des Projekts sicher zu stellen.

Um den Erfolg zu sichern, werden Wasserstände und Vegetationsentwicklung regelmäßig erfasst. Automatische Pegel erlauben die Überwachung der Wasserstände; turnusmäßige Kartierungen dokumentieren die Veränderung der Pflanzenbestände. So lässt sich überprüfen, wie sich die angestrebte Moorregeneration und wie die CO₂-Einsparung sowie weitere positive Effekte sich langfristig entwickeln. Der erste Monitoringbericht erfolgte 2020, der nächste folgt noch in diesem Jahr (2025).

Monitoring Bericht 1 (2020) 

Das Monitoring zeigt stabil hohe Wasserstände (Wasserstufen 4+ bis 6+) auf weiten Flächen, wodurch großflächig Röhrichte und Riede mit Rohrkolben und Flatter-Binse entstanden. Erste Torfmoose belegen zudem eine beginnende Moorausbildung. Die aktuelle jährliche Emissionsreduktion liegt rund 8 % über den Prognosen. Dieser Erfolg beruht auf einer verlässlichen Wasserhaltung und daran, dass die technischen Anlagen funktionieren wie vorgesehen. Schließlich wurden keine zusätzlichen oder unvorhergesehenen negativen Auswirkungen festgestellt. 

Aktuelles aus unserem Blog 

Dies sind die aktuellsten Blog-Beiträge zu diesem Projekt.

Königsmoor I

Ausverkauft - Projekt Königsmoor I
Update

Ausverkauft - Projekt Königsmoor I

Vielen Dank an alle Käufer*innen von MoorFutures Zertifikaten. Nun sind wir ausverkauft. 

31/03/2022
5 Jahre Erfolgsgeschichte MoorFutures
Update

5 Jahre Erfolgsgeschichte MoorFutures

Es liegt der erste Monitoringbericht vor, der den Erfolg der Klimaschutzmaßnahme im Herzen Schleswig-Holsteins belegt.

30/04/2021
Exkursion zu den MoorFutures® im Königsmoor
News

Exkursion zu den MoorFutures® im Königsmoor

MoorFutures®-Käufer*innen konnten sich auf einer geführten Wanderung ein Bild von ihrer Investition machen.

19/07/2019

FAQs

Häufig gestellte Fragen zu unseren Projekten.

  1. Projektplanung
  2. wasserrechtliche Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren
  3. mögliche Entschädigungsleistungen für den Flächennutzer
  4. bauliche Umsetzungsschritte der Wiedervernässung (in der Regel Rückbau der Entwässerungskanäle und Abbau der Pumpwerke)
  5. wissenschaftliches Monitoring der Klimawirkung als Teil der Projektplanung und nach Umsetzung der Wiedervernässung des Moores alle 5 Jahre
  6. Langfristige Pflege: Pflege und Instandhaltung der Dämme, regelmäßige Wasserstandsmessungen und Nachsteuerungen
Wenn Sie eine Fläche oder die Vernässungsrechte für eine Fläche veräußern wollen, dann melden Sie sich gerne bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein unter 0431 / 210 90 888
Die dauerhafte Wiedervernässung von Mooren erfolgt auf Basis der planerischen und rechtlichen Sicherung der Maßnahmen – im Regelfall durch die Projektzulassung im Rahmen des jeweils gebotenen Verfahrens sowie durch die Sicherung der dauerhaften Flächenverfügbarkeit. Diese erfolgt entweder durch den Erwerb der Flächen zu Gunsten der öffentlich-rechtlichen Naturschutz-Stiftung (Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein) oder durch Eintragungen im Grundbuch, wenn die Flächen im Eigentum Dritter verbleiben. Auf diese Weise können wir für die Dauerhaftigkeit der Projekte garantieren.
Der Gold Standard akzeptiert lediglich Projekte aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Zertifizierungsoptionen von Landnutzungsprojekten, wie z.B. der Moorwiedervernässung werden aber derzeit entwickelt.
Die durch MoorFutures Projekte eingesparten Treibhausgas-Emissionen können von Käufer*innen der Zertifikate nicht als Kompensation für eigene Emissionen genutzt und verrechnet werden, da diese Einsparungen bereits in die Zählung der nationalen Klimaschutzziele einfließen. Zweimal zählen geht nicht: Nach dem Pariser Klimaabkommen dürfen seit 2021 CO2-Minderungsleistungen in einem Sektor, der auf nationale Reduktionsziele einzahlt, nicht noch einmal an anderer Stelle verrechnet werden, z.B. zur freiwilligen Kompensation. Um Minderungsleistungen für die Klimabilanz von privaten Akteuren wie Unternehmen anrechenbar zu machen, müsste das Land in der eigenen Bilanz auf diese Emissionsminderungen verzichten und sie für den Freiwilligenmarkt freigeben. Solche Mechanismen sind bislang weder für Deutschland noch die EU vorgesehen.
Wir raten davon ab. Zum einen, da die Emissionsminderung durch die Moorrenaturierung in die Erreichung der Klimaziele Deutschland eingerechnet werden - s.o. Doppelzählung. Und zum anderen weisen wir darauf hin, dass das Landgericht Karlsruhe auf eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hin im Sommer 2023 entschieden hat, dass Produkte nicht mit den Begriffen "klimaneutral" und "umweltneutral" beworben werben dürfen. Da dies zu einer Irreführung der Verbraucher*innen führt. Stattdessen können Unternehmen ihr Engagement zur CO2 Einsparung und freiwillige Unterstützung von MoorFutures Projekten kommunizieren. Das Umwelbundesamt sagt dazu folgendes: Link zum UBA
Das Hochmoor bezieht das Wasser ausschließlich aus Niederschlägen, ist sehr nährstoffarm und hat niedrige pH-Werte, ist also saurer. Als Niedermoore bezeichnet man alle Moore, die im Gegensatz dazu von Grundwasser gespeist werden. Experten unterscheiden verschiedene Typen wie Verlandungsmoor, Quellmoor und Überflutungsmoor. Je nach Beschaffenheit und Herkunft des Wassers unterschieden sich diese Moor-Ökosysteme stark voneinander.
Die Torfschicht in einem intakten Moor wächst ca. 1 Millimeter pro Jahr, also einen Meter in tausend Jahren. Unsere renaturierten Moore brauchen einige Jahre, bis sie wieder anfangen zu wachsen. Wenn die Flächen wieder richtig nass sind, kommen Moorpflanzen wie Seggen, Torfmoose und Wollgras, die mit diesen wasserreichen Bedingungen zurechtkommen, nach und nach zurück und beginnen, neuen Torf zu bilden.
Intakte Moore zeichnen sich dadurch aus, dass der Wasserstand sich ungefähr auf der Höhe der Bodenoberfläche befindet. Daher ist es nicht das Ziel der Moorvernässer*innen, Wasserflächen entstehen zu lassen. Sie versuchen, den Wasserstand in diesem Optimalbereich (ca. Geländehöhe +/-10 cm) zu halten.
Die Entwässerung hat zu einer Sackung des Bodens geführt. Wenn der Wasserstand wieder angehoben wird, können tief liegende Bereiche vorübergehend flach unter Wasser stehen. Auch dort, wo Boden für den Bau von Wällen entnommen wird, entstehen zunächst Wasserflächen. Mit der Zeit wachsen diese Wasserflächen zu und der Prozess des Moorwachstums beginnt von neuem.
Es gibt unterschiedliche Prognosen, wie sich das Klima in Norddeutschland durch den Klimawandel noch verändern wird. Sie stimmen aber dahingehend überein, dass die Temperaturen steigen und die Niederschlagsmenge übers Jahr mindestens gleich bleibt oder steigt.
Vermutlich werden die Niederschläge nicht mehr so gleichmäßig verteilt sein, wie in der Vergangenheit, es wird aber insgesamt auch weiterhin mehr Niederschlag fallen, als durch Verdunstung verloren geht. Wir werden also weiter Wasserüberschuss haben. Wenn wir diesen nicht mehr mit Drainagen, Gräben und Schöpfwerken ableiten, bleibt das Wasser in den Mooren und die Wiedervernässung funktioniert.
Bei einem intakten Moorboden sind alle Poren mit Wasser gefüllt wie bei einem vollgesogenen Schwamm. Die Bodenteilchen, die ja aus Pflanzenresten bestehen, „schwimmen“ sozusagen im Wasser. Wenn das Moor entwässert wird, drückt das Eigengewicht den Boden zusammen. Je weiter das Wasser abgesenkt wird, desto größer wird der Druck und umso weiter sackt das Moor zusammen.
Dazu kommt, dass der Moorboden durch die Absenkung des Wasserstands in Kontakt mit Sauerstoff kommt und mineralisiert. Das heißt, die im Wasser konservierten Pflanzenreste beginnen, sich zu zersetzen, der gespeicherte Kohlenstoff wird als CO2 freigesetzt.